Aktive Pause

Wenn es klingelt in der Schule setzt eine allgemeine Hektik bei Schülern und Lehrern ein und mit der Ruhe im Schulgebäude und auf dem Hof ist es dann vorbei.

Es wird gedrängelt, geschubst, viele wollen einfach „nur mal Luft schnappen“ und miteinander reden, andere toben sich aus, wieder andere nehmen einen Ball oder ein Springseil mit in die Pause und wollen spielen und mittendrin die aufsichtsführende Lehrkraft, die verzweifelt ver-sucht, den Überblick zu behalten.

So oder ähnlich geht es an vielen Schulen im Land Brandenburg zu, das verdeutlichen auch die Unfallzahlen. Gerade im Grundschulbereich sind die Pausenzeiten Unfallschwerpunkt Nummer zwei nach dem Sportunterricht. Mit zunehmendem Alter der Kinder verliert die Pause als Unfallschwerpunkt dann ihre Bedeutung.

Im Jahr 2010 gab es an allen Schulen im Land Brandenburg insgesamt 36.025 Schüler-unfälle. Davon ereigneten sich 11.400 Unfälle im Pausenbereich.

Hauptunfallort ist der Schulhof, auf dem gestürzt, gerauft, gestolpert und hingefallen wird. Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen sowie Quetschungen sind die am häufigsten aufgetretenen Unfallfolgen. Jungen sind in diesem Zusammenhang mehr an Pausenunfällen beteiligt als Mädchen. Aufgefallen ist die Zunahme der Aggressionen der Kinder untereinan-der, auch schon in den Grundschulen.

Alle diese Unfälle haben ihre Ursachen: die Orte (Flure, Treppen, Außengelände), an denen sich die Unfälle ereignen; wie die Pausenzeiten geregelt sind; welchen Stellenwert die Sicherheitserziehung in der Schule hat oder auch das Schulklima, dass ebenfalls Einfluss auf das Unfallgeschehen haben kann sowie die motorischen Fähigkeiten der Kinder selbst.

Im November 2006 hatten die Mitarbeiter der Unfallkasse Brandenburg einen „Aktionstag zur Aktiven Pause“ vorbereitet. Über die zuständigen Schulämter wurden Grund- und Förder-schulen des Landes in das Bildungszentrum nach Blossin eingeladen.

Es wurde über das Thema veränderte Kindheit und über bereits umgesetzte Ideen der Schu-len gesprochen. Es fand ein Erfahrungsaustausch statt. Am Nachmittag stellte sich das „pedalo – Spielmobil“ unter der damaligen Leitung von Herrn Barduhn vor. Hier ging es um eine abwechslungsreiche Pausengestaltung und das Spielen mit vielfältigen Holzgeräten (Pedalos, Sprungbretteretc). Die Geräte konnten von den Lehrerinnen und Lehrern auspro-biert werden und alle hatten sichtlich Spaß dabei.

Kreativität und Fantasie, Herausforderungen hinsichtlich des Gleichgewichtes, Koordination, Geschicklichkeit und Ausdauer sowie Sozialkompetenzen werden im Umgang mit den Gerä-ten entwickelt und gefördert, denn viele Geräte können zu zweit, zu dritt oder mehr genutzt werden, so dass die Kinder untereinander Absprachen treffen und gemeinsam ihre Bewe-gungen koordinieren müssen. Spaß und Freude stehen im Vordergrund!

Im Jahr 2007 haben wir Tagesaktionen mit zehn Schulen durchgeführt, die sich aufgrund der Veranstaltung in Blossin bei der Unfallkasse beworben hatten. Um auch die Nachhaltigkeit des Projektes zu prüfen, hat die Unfallkasse Brandenburg im Jahr 2008 zwei Schulen (Neue Grundschule Marquardt und Grundschule Geltow) die Möglichkeit gegeben, das Projekt über einen Zeitraum von vier Wochen durchzuführen.

Mit großem Erfolg!

Seit dem Jahr 2009 besteht für die Schulen die Möglichkeit, sich für das Projekt zu bewerben, welches dann eine Woche vor Ort an der Schule sein wird.

Die Geräteauswahl ist vielfältiger geworden, so unter anderem „7-Meilen-Stiefel“, „Das lau-fende A“ oder das „Balancierband“. Die Schulen erhalten auch Hinweise dazu, wie sich eine Arbeitsgemeinschaft in den Alltag der Schule integrieren lässt oder die Kinder im Unterrichts-fach WAT kleine Reparaturen bzw. auch die Wartung und Pflege der Geräte erlernen und durchführen können. Dies ist ein wichtiger Punkt, der nicht außer Acht gelassen werden sollte, denn die Kinder gehen anders mit den Geräten um, wenn sie sich selbst um die Spiel-geräte kümmern und diese pflegen.

Projekt „Aktive Pause“

Projekt – Woche

- Eröffnung mit Schülern, Lehrern und Herrn Kraft mit Kollegen vom „pedalo-Spielmobil“
- an den einzelnen Projekttagen ist Herr Kraft vor Ort, um Hinweise / Anregungen zu  
  geben
- Abschlussgespräch am Ende der Woche mit allen Projektpartnern vor Ort
  (Vertreter der Schule, Herr Kraft, Frau Richter von der Unfallkasse) - kurze schriftliche Auswertung der Schule zu folgenden Punkten :
    •    Zielstellung der Schule für die Projektwoche

    •    Wie sind die Verantwortlichkeiten für das Projekt in der Schule geregelt?

    •    Sozialverhalten der Schüler

    •    Einhalten aufgestellter Regeln

    •    Lehrer-Schüler-Verhältnis

    •    Interesse der Eltern für das Projekt

    •    Organisation im Schulalltag

    •    Wann konnten die Kinder die Geräte nutzen?

    •    Tagesstruktur veränderbar

    •    Arbeitsgemeinschaft / Unterrichtsfach eingeführt

    •    Ist das Projekt langfristig in den Schulalltag integrierbar?

Bewerben für das Projekt „Aktive Pause“

Frau K. Richter

Team Schülerunfallversicherung

Müllroser Chaussee 75
15236 Frankfurt/Oder

k.richter@ukbb.de
0335 / 5216-122

Bitte nutzen Sie den Bewerbungsbogen um sich für das Projekt „Aktive Pause“ zu bewerben. Beschreiben Sie Ihre Schule, das Profil Ihrer Schule, welche Rolle das Thema Bewegung spielt, welche Strukturen dazu bereits in der Schule existieren und warum sich Ihre Schule für unser Projekt „Aktive Pause“ interessiert.

Verfahrensweise

Die Bewerbungen werden im laufenden Kalenderjahr gesammelt. Im November des Jahres wird durch die Vertreterversammlung der Haushalt für das kommende Kalenderjahr bestätigt und dann kann das Team „Kita / Schule“ der Abteilung Prävention der Unfallkasse Branden-burg mit Herrn Kraft vom „pedalo – Spielmobil“ die am Projekt teilnehmenden Schulen aus-wählen, informieren und einen Ablaufplan für das Projektjahr erstellen.

Projektbeschreibung-Aktive-Pause.pdf (151 KB)

Bewerbungsbogen-Aktive-Pause.pdf (60 KB)