Pflege daheim 2/2024 - Wie geht es Geschwisterkindern?
„Wie ist das, wenn der Bruder oder die Schwester eine Behinderung hat?“
Geschwisterkinder erzählen aus ihrer besonderen Kindheit
In vielen Familien wachsen Kinder mit Einschränkungen zusammen mit gesunden Geschwistern auf. Und auch wenn die meisten Eltern sich bemühen, allen gleichermaßen gerecht zu werden, müssen die gesunden Kinder oft zurückstecken. Wie geht es ihnen damit?
Dieser Frage widmet sich die neue Ausgabe des Magazins „Pflege daheim“ für pflegende Angehörige, herausgegeben von der Unfallkasse Brandenburg in Zusammenarbeit mit der Aktion Das sichere Haus (DSH).
Zu Wort kommt zum Beispiel die heute 17-jährige Lilith. Ihre Schwester Helvi kam 2009 mit einem offenen Rücken („Spina bifida“) zur Welt. Lilith selbst war damals zwei Jahre alt. Sie merkte früh, dass ihre Eltern nicht mehr unein¬geschränkt für sie da sein konnten. Lilith wusste nicht, warum das so war. Sie litt darunter, dass ihre Eltern mehr Zeit mit ihrer Schwester verbrachten als mit ihr. „Schließlich war ich ja auch noch da“, erinnert sich die heute 17-Jährige in „Pflege daheim“.
„Sei Du jetzt nicht auch noch schwierig.“
Gehört fühlte sich Lilith unter anderem von Marlies Winkelheide. Die Sozialwissenschaftlerin begleitet seit 1982 Geschwister von Kindern mit Beeinträchtigungen und hat für sie spezielle Angebote entwickelt, etwa die Janusz Korczak-Geschwisterbücherei, die europaweit größte
Bibliothek zum Thema Geschwister.
Marlies Winkelheide kennt viele Sorgen von Geschwisterkindern. Zum Beispiel wissen sie nie, wann sie ihren Eltern mit eigenen Problemen und Sorgen kommen dürfen. Auch werde bei beeinträchtigten Kindern jeder Fortschritt bemerkt. „Bringt das gesunde Geschwisterkind dagegen eine gute Note aus der Schule mit, wird nur gesagt: ‚Weiter so‘. Für Geschwister ohne Behinderung ist Anerkennung nicht so selbstverständlich“, so Winkelheide.
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